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Historische Warenautomaten

Beispiele aus der Sonderausstellung des Siebengebirgsmuseums

- Fortsetzung -

 

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Eierhandlung Hahn und Henne
Hersteller: Richard Reichert, Dresden
Baujahr: 1928
Land: Deutschland
Mit dem Verkaufsautomat »Eierhandlung Hahn und Henne« versuchte man, die Kinder und deren Eltern als Käufer anzusprechen. Neben dem süßen Inhalt gewährte die Gestaltung des Gehäuses, in dem Hahn, Henne und Küken sitzen, einen guten Verkauf. Der früheste Beleg für die Eierhandlung stammt von 1928; wahrscheinlich war sie zu diesem Zeitpunkt aber schon einige Zeit auf dem Markt. Bei der Eierhandlung dreht man nach dem Münzeinwurf an der Kurbel, die einmal das »Krähen« des Hahns und das »Gackern« der Henne auslöst und dann das Ei, gefüllt mit Süßigkeiten, freigibt. Durch das Drehen der Kurbel wird eine gelochte Zahnscheibe weiterbewegt, durch die ein Ei entlassen wird und die danach die Ausgabe wieder verriegelt. Hergestellt wurde die Eierhandlung bis in die 50er Jahre, denn 1951 wurden noch die Produktionsrechte für die »Eierhandlung« zum Verkauf angeboten.
 

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Wahrsagerin
Hersteller: Lemmerz, Königswinter
Baujahr: 1930
Land: Deutschland
Eine Ware besonderer Art bietet die Wahrsagerin an: den Blick in die Zukunft. Während die geheimnisvolle Frau sich mechanisch bewegt, erhält der Kunde schmale Kartons, auf denen sich vielsagende Weisheiten eröffnen bis hin zu – den Lottozahlen! Nur wann genau diese Zahlen gezogen werden … Aber wer muß es denn schon so genau wissen?
Der Automat stammt aus der Produktion des Königswinterer Familienbetriebes der Gebrüder Lemmerz; entwickelt wurde er um 1930. Zum Verhängnis wurde diesem Modell der Zeitgeist, hier in Form nationalsozia-listischer Ideologie. Von ursprünglich ca. dreißig Exemplaren überstanden nur zwei eine Zeit, in der eine wahrsagende »Zigeunerin« als »Volksfeind« diffamiert wurde.

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Klosettpapierautomat
Hersteller: Automatenbau- und Betriebsges. Wien II
Baujahr: ca. 1930
Land: Österreich
Dieser Warenautomat besticht weniger durch sein Design als durch seine Funktionalität. Um Personalkosten einzusparen waren ab den 20er Jahren die »Toiletten-Fräuleins« wegrationalisiert worden. Ihr Service wurde durch entsprechende Automaten ersetzt. Neben münzbetriebenen Klosett-Türen und Handtuch-Automaten leistete auch dieser Klosettpapierautomat gute Dienste. Gegen Einwurf von zwei Groschen gab er nach Drehen an der Kurbel eine bestimmte Menge Papier aus. Von den eingesparten Personalkosten konnten seinerzeit die Raumpflegerinnen für die Nassräume finanziert werden. Diese Umstellungen waren für die Betreiber eine lukrative und wartungsarme Angele-genheit.

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Kugelschleuder Gartmann 275
Hersteller: C.H.C. Gartmann, Hamburg-Altona
Baujahr: 1934
Land: Deutschland
Kugelautomaten, auch Kugelschleuderautomaten genannt, bildeten eine Variante im Bereich der Warenautomaten und erfreuten sich in den 30er Jahren großer Beliebtheit. Was zunächst nur als "Verkaufsvermittler für alle Warengattungen" gedacht war, um die Aufmerksamkeit und das Interesse der Spieler auf bestimmte Produkte zu lenken, entwickelte sich rasch zu einer Vorstufe des Glücksspielautomaten. Die meisten in Kneipen aufgestellten Thekengeräte lieferten die Produkte nicht direkt aus, vielmahr wurden farbige Kugeln als Prämien ausgespielt, welche anschließend beim Wirt für die entsprechenden Waren eingetauscht werden konnten. Über die Beschriftung am Gerät war ein ständiger Wechsel der zu gewinnenden Artikel unbegrenzt möglich. Doch lange währte die Freude an den Kugelschleudern nicht, denn schon sehr bald beschäftigten sich die Polizeibehörden damit. Zunächst wurden sie in geschlossene Innenräume verbannt. Dann wurde verfügt, dass die Kugel, die die Ware bezeichnete, bereits vor Zahlung des Einsatzes sichtbar und die möglichen Gewinne detailliert angegeben werden mussten. So war für jeden von vornherein ersichtlich, was er für seinen Einsatz erhielt, und das Gerät verlor jeden Spieleiz. Der 1. Januar 1940 brachte schließlich das endgültige Ende für die Kugelautomaten: Ein neues Gesetz verbot sämtliche "mechanisch betriebenen Spieleinrichtungen mit Gewinnmöglich-keiten".
 

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ABA-Warenautomat
Hersteller: ABA-Metall, Berlin
Baujahr: 1938
Land: Deutschland
Mit dem Gesetz zum Aufstellen von Warenautomaten aus dem Jahr 1934 setzte sich die Erkenntnis endgültig durch, dass der automatische Verkauf als alternative Vertriebsform des Einzelhandels ein »zweites Geschäftsbein« insbesondere an Sonn- und Feiertagen sowie nach dem werktäglichen Ladenschluss bedeutete. Das betraf vor allem den Tabak- und Süßwaren-handel, wo Umsatzsteigerungen um durchschnittlich 40% ermittelt wurden.
Die neuen Warenautomaten ab Mitte der 30er Jahre, zu denen der ABA-Warenautomat zählt, wiesen zahlreiche technische Neuerungen auf, die bahnbrechend für den Automatenbau in der Welt wurden: verstellbare Kupplungen des Geldeinwurfs für die Warenabgabe, eine ausgeklügelte Kombination von Stapel-, Gefach- und Schachtsystemen sowie die vollautomatisch-elektrische Warenausgabe ermöglichten eine weitgehende Ausnutzung des Raumes und steigerten damit die Rentabilität der Automaten.
 

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Kugelschreiber-Automat
Hersteller: Crystal-Automaten GmbH
Baujahr: 1959
Land: Deutschland
Kugelschreiber sind heute – mit Ausnahme der edlen Exemplare einzelner Luxus-Marken – ein absoluter Massenartikel. Man besitzt sie zuhauf, und der Verlust eines solchen Alltagsutensils ist allenfalls ärgerlich, wenn gerade kein Ersatz zur Hand ist. In den 50er Jahren sah das noch ganz anders aus. Wie immer, wenn etwas völlig Neues auf den Markt kommt, hat es den Hauch des Besonderen, ist es begehrt oder wird gar zum Kultobjekt. Die Erfindung des Kugelschreibers löste damals eine solche Welle der Begeisterung aus. Jeder hatte so ein Ding, wer noch mit Füllfederhalter schrieb, galt schon fast als verschroben.
Diese Begeisterung für bestimmte Artikel machte sich auch die Automatenbranche zunutze. Hinzu kam, daß seit Anfang der 50er Jahre Warenautomaten durch verschiedene technische Neuerungen einen wahren Boom verzeichneten. Neu waren verstellbare Kupplungen des Geldeinwurfs für die Warenausgabe, Paternostersysteme mit auswechselbaren Schächten und Fächern oder die elektrisch gesteuerte Warenausgabe, um nur einige zu nennen. Es gab kaum mehr etwas, das man nicht an Automaten erstehen konnte. Als 1962 die Residenzpflicht aufgehoben wurde, entstanden sogar ganze Automatenstraßen, -läden und -gaststätten. Kleine Geräte, wie der Kugelschreiber-Automat, konnten jederzeit auch für andere Waren umgebaut werden, wenn der neue Artikel im Preis und in der Größe dem vorher ausgegebenen entsprach.
 

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cheese-O-matic
Hersteller: Nederlandse Scooterfabriek NV.
Baujahr: ca. 1960
Land: Niederlande
Auch der cheese-O-matic aus den frühen 60er Jahren gehört zur Gattung der Warenautomaten. Dieser Automat der Firma Nederlandse Scooterfabriek NV. verkaufte demjenigen, der bereit war, ein 25-Cent-Stück zu investieren, ein Stück Käse. Man fand diesen Automat auf Bahnsteigen, an Autobahnraststätten, auf öffentlichen Plätzen und an vielen anderen Orten mehr.

zur Ausstellungsinformation


 
 

 

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Historische Warenautomaten

Beispiele aus der Sonderausstellung des Siebengebirgsmuseums

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Gartmann-Schokolade-Automat
Hersteller: C.H.C. Gartmann, Hamburg-Altona
Baujahr: ab 1903
Land: Deutschland
Wie verlockend, gerade für schokoladebesessene Kinder, muß dieser Automat gewirkt haben? Neben den bunten Emaille-Tafeln an den Gehäusewänden und dem gediegenen Holz-Finish fällt er vor allem durch seine außerordentliche Größe von 174 cm auf. Der Automat »verabfolgt selbständig Vanille Chocolade oder Creme Chocolade«, gibt also zwei Produkte der Hamburger Süßigkeiten-Hersteller aus demselben Schacht im Wechsel aus. Um den Kunden keine unliebsamen Überraschungen zu bereiten, ist in dem vorderseitigen Sichtfenster ersichtlich, was als nächstes für 10 Pfennig entnommen werden kann. Technisch arbeitet das Gerät nach dem simplen Prinzip der Entriegelung. Durch das Einwerfen einer Münze wird ein Sperrmechanismus mit einem viernockigen Rad freigegeben. Die Schokoladenrolle fällt dann durch ihr Eigengewicht in den Entnahmeschacht. Insgesamt ist der Automat sehr elegant gestaltet. Die einem Turm nachempfundene Konstruktion krönt ein vierseitig ausgerichtetes Blechdach mit angedeuteten Dachschindeln, darüber prangt gar eine vergoldete Porzellankugel, die der ganzen Erscheinung eine gewisse Noblesse verleiht.

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Zigarrenautomat
Hersteller: unbekannt
Baujahr: 1897
Land: Deutschland
Eher wie ein kleiner Tempel oder Reliquien-Schrein präsentiert sich dieser Zigarrenautomat aus dem vergangenen Jahrhundert. Das aus schwerem Gußeisen angefertigte Tischgerät wurde reichlich mit Blattwerk und anderen Verzierungen versehen und steht auf einem schlanken, sich verjüngenden Sockel. Die Freunde des schweren blauen Dunstes konnten sich für einen Groschen in Gaststätten, Kneipen und Kolonialwarenläden bedienen. Für diese Münze, die in den Schlitz auf der Kuppel des »Tempels« eingeworfen werden mußte, erhielt man zwei Zigarren. Die Mechanik ist relativ simpel: Durch das Ziehen an dem Knopf am Rumpf des Gerätes wird das Magazin um eine Einheit weitergedreht; die senkrecht stehenden Zigarren gelangen so über den Ausgabeschacht und fallen in die Auffangmuschel. Solche Tischautomaten kamen schon bald nach den ersten Standautomaten auf den Markt. Die formschönen kleinen Selbstverkäufer erfreuten sich sehr schnell großer Beliebtheit. So sind sie auch auf zahlreichen Fotografien oder Stichen verewigt worden, die die Atmosphäre in Cafés und Restaurants jener Zeit wiedergeben.

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Rotkäppchen und der Wolf
Hersteller: Sächsische Türschließer AG, Dresden
Baujahr: ca. 1900
Land: Deutschland
Mit der Aufforderung »Erst Geld fallen lassen, dann ziehen« bot der Süßwaren-Automat »Rotkäppchen und der Wolf« bereits um 1900 Schokolade oder Konfekt feil. Rund 80 Jahre nachdem die Gebrüder Grimm ihre Märchensammlung (Kinder- und Hausmärchen – 1812 bis 1822) vorgelegt hatten, wurde der Automat »Rotkäppchen und der Wolf« gebaut.
Der Benutzer musste nach Einwurf von 10 Pfennig an dem an der Vorderseite des Sockels platzierten Griff ziehen, um über einen Zughebel die Ware freizugeben, die dann in der Entnahmeschale landete.
Die Haltung und der Gesichtsausdruck der Märchenfiguren übten damals wie heute eine ungebrochene Anziehungskraft auf große und kleine Kinder aus.

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Eierlegende Henne
Hersteller: MUM Automaten GmbH, bei Dresden
Baujahr: um 1920
Land: Deutschland
Ganz im Trend ihrer Zeit lag diese Henne, denn nach wie vor erfreuten sich Automaten mit Tiermotiven großer Beliebtheit. Wie bei einer Vielzahl der Vertreter dieses Genres wurden auch hier Süßigkeiten vertrieben, originellerweise in Blecheier verpackt. Eigentlich war das gute Stück ja weniger ein klassischer Warenverkäufer, denn meistens stand es in Lebensmittelgeschäften oder an Kiosken. Es wurden also keine traditionellen Verkaufsstellen ersetzt, sondern diese nur um eine formschöne Attraktion ergänzt. Insofern gehört der »Panzerhenne« eher ein Platz unter den verkaufsfördernden Maßnahmen. Erfolgreich war sie allemal, nicht nur Kinder hatten Freude daran, und die Juroren nationaler und gar internationaler Ausstellungen prämierten dieses sächsische »Federvieh« immer wieder. Kein Wunder, denn außergewöhnlich war die Henne allein schon wegen ihrer sicheren Bauweise aus reinem Gußeisen, was ihr ein Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm bescherte. An eines der etwa hundert blechernen Überraschungseier in ihrem Korb gelangte, wer nach Einwurf von 10 Pfennig die frontseitige Kurbel drehte. Je nach Bauart konnte das Gerät noch mittels eines eingebauten Blasebalgs lautes Gegacker von sich geben. Die ersten Vorläufer der »Eierlegenden Henne« sind bereits 1895/96 in Publikationen erwähnt, bedauerlich, daß bis heute nicht ein einziges dieser schönen Exemplare zu finden war.

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Parfüm-Automat
Hersteller: W. Seeger AG & Co., Berlin-Steglitz
Baujahr: ab ca. 1920
Land: Deutschland
Als Ende des 19. Jahrhunderts die technischen Schwierigkeiten des Warenverkaufs über Automaten weitgehend gelöst waren und es der Branche bestens ging, begann die Suche nach neuen Zielgruppen und Absatzmöglichkeiten. Die Deutsche Automaten-Gesellschaft Stollwerck & Co schloß durch ihren Gründer Ludwig Stollwerck einen Vertrag mit dem Pariser Parfümeur Philippe Leoni über gemeinsame Installation und Nutzung eines duftspendenden Automaten. Fortan konnte sich ein jeder in Cafés, Theatern, Restaurants und auf Bahnhöfen mit den feinen Gerüchen aus der Seine-Metropole besprühen lassen. Schnell erfreuten sich die Geräte großer Beliebtheit. In der zweiten großen europäischen Kulturhauptstadt Berlin entstand der hier gezeigte Automat mit vier ausgewählten Düften: Eau de Cologne, Teerose, Vanadia und Alt Lavendel zur Auswahl. Das gewünschte Duftwasser mußte an einem Drehknopf eingestellt werden. Nach dem Münzeinwurf war der Hebel rechts herunterzuziehen. Kaum wurde er losgelassen, sprühte auch schon das eingestellte Parfüm aus den zwei Sprühdüsen auf die davor plazierte Körperstelle. Im Geräteinnern befanden sich vier Flaschen, die mit Schläuchen an eine Pumpe angeschlossen waren. Wie bei jedem Zerstäuber funktionierte der Sprühvorgang durch Unterdruck.
 

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Violetta
Hersteller: Jentzsch & Meerz, Leipzig
Baujahr: 1931
Land: Deutschland
Kurz vor einer wichtigen Begegnung oder mal schnell zwischendurch: Das »Sich-Frisch-Machen« gehört für Männer schon immer zu den geheimnisvollen Ritualen in der Welt der Frauen. Mit oftmals bewunderns-werter Lässigkeit wird die Handtasche geöffnet, nach einigem Kramen der Lippenstift und die kleine goldene Puderdose mit dem Spiegel herausgefischt, der Mund wird rot nachgezogen, ein wenig Rouge auf beide Wangen und schließlich noch diese unglaubliche Geste mit den sich gegenseitig befeuchtenden Lippen. Höhepunkt und abschlie-ßender Akt dieser Zeremonie ist schließlich das Bestäuben des Halses mit den betörendsten Düften.
Doch diesmal, oh Schreck, der Flakon ist nicht aufzufinden. Da nützt es auch nichts, den gesamten Inhalt der Krokotasche auszuleeren. Dürfte ein solcher Fall heutzutage die schiere Panik erzeugen, konnten die Damen vor gut 60 Jahren die Ruhe bewahren. Denn damals gab es die schönen Düfte noch im Automaten. Im Jahre 1931 kam die Firma Stollwerck aus Köln mit dem Parfüm-Spritz-Automaten »Violetta« auf den Markt. Ein unscheinbarer Holzkasten, aufgestellt in Cafés, Restaurants und Theatern, auf Bahnhöfen, in Eisenbahnwagen und Gaststätten, lieferte für einen Groschen wahlweise eines der beiden angebotenen Duftwässerchen per Düse. Ein wenig umständlich konnte dieser Vorgang dann allerdings werden, wenn die gewünschte Duftmarke an einer eher schlecht zugänglichen Stelle aufgebracht werden sollte.

Fortsetzung


 
 

 

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Stumme Verkäufer

Eine Zeitreise durch die Welt der

historischen Warenautomaten

Sonderausstellung: 22. Juni - 10. September 2000,

Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter präsentiert einen Querschnitt durch die Geschichte der Warenautomaten. „Stumme Verkäufer“ aus einem  Zeitraum von über hundert Jahren geben einen interessanten Einblick in Technik und Design einer Automatengruppe, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.
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Schokoladen-Überraschungs-Eier, heute die Quengelware an jeder Supermarktkasse, gefüllt mit einem kleinen Spielzeug – das bereits teilweise hohen Sammlerwert erreicht – gab es schon vor über 70 Jahren. Mit der „Eierhandlung Hahn und Henne“ brachte der Hersteller Richard Reichert aus Dresden bereits im Jahre 1928 einen Warenautomat heraus, der die Kleinen so lange betteln ließ, bis Mama oder Papa ins Portemonnaie griffen. Die verkaufsfördernde Maßnahme war offenbar erfolgreich und ist nun Teil einer Schau mit über 30 Exponaten, die einen repräsentativen Querschnitt durch die Welt der Warenautomaten bietet. [-> Beispiele] Darunter finden sich auch wunderschöne Exponate aus ausländischer Produktion.
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So stammt etwa der „cheese-o-matic“ aus den Niederlanden. Der „Stumme Diener“ aus den sechziger Jahren hatte wie alle anderen Verkaufsautomaten vor allem einen Zweck: Waren feil zu bieten, wenn die Läden geschlossen hatten, also gerade am Abend und am Wochenende.

Dass dabei ein breiter Mix an Konsumgütern des täglichen Lebens Einzug in die Welt der mechanischen Verkäufer hielt, ist vielen sicher nicht recht bewusst. Zigarettenautomaten – die gibt es auch heute noch an jeder Straßenecke. Getränkespender – guter Umsatz mit dem Verkauf von Drinks in Dosen ist auch im Jahr 2000 eine Selbstverständlichkeit. Hier zeigt die Ausstellung als frühes Beispiel den 1949 von der Vendo Company in den USA gebauten Cola-Automaten, der zugleich Kühlschrank war. Tatsächlich reicht die Palette der Füllware vom Kugelschreiber und Parfum bis hin zum Toiletten- und Briefpapier – und selbstverständlich sind die mechanischen Verkäufer mit Süßigkeiten und Knabbereien die häufigsten ihrer Art.

auto-13k Ein Prunkstück unter den Exponaten ist ein Automat der Sächsischen Türschließer AG, Dresden, aus dem Jahre 1900. Denn vom „Rotkäppchen und der Wolf“ sind nur noch wenige Exemplare bekannt. „Erst Geld fallen lassen, dann ziehen“, fordert ein Emailleschild an dem märchenhaften Automaten, der dann je nach Bestückung Schokolade oder Konfekt ausgab.

So vielfältig wie ihr Inhalt, so außergewöhnlich präsentieren sich die Ausstellungsstücke auch in ihrem Design. Aufwendige, mit Ornamenten des Jugendstils verzierte Schokoladeautomaten waren immer auch Werke pfiffiger Konstrukteure, die dafür sorgen mussten, dass der Prozess vom Einwurf des Geldstücks bis zur Ausgabe der Ware reibungslos funktionierte – viele tausend mal.

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Einen instruktiven Einblick in die komplexen technischen Abläufe im Inneren der Geräte vermitteln einige Funktionsmodelle aus dem Bestand der Gesamtschule Beuel. [Internet-Präsentation: Bereich "Technik"] Der Lehrer Falk Keuten stellte in seinem Technikunterricht die reizvolle Aufgabe, kleine Verkaufsautomaten aus Holz zu konstruieren, die nach Einwurf der geforderten Münze eine Ware freigeben. Einige Schülerlösungen mitsamt einem größeren Funktionsmodell, das von den Ausstellungsbesuchern und -besucherinnen bedient werden kann, sind in der Ausstellung zu besichtigen.
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Für Lokalkolorit ist bei der Zeitreise durch die Welt der historischen Warenautomaten ebenfalls gesorgt. Zwei Geräte der zwanziger und fünfziger Jahre des Königswinterer Herstellerbetriebes der Gebrüder Lemmerz veranschaulichen eine bemerkenswerte örtliche Tradition dieses Industriezweiges. In Handarbeit und kleiner Stückzahl wurde hier etwa eine "Wahrsagerin" erdacht, deren Ware die auf kleinen Kartons aufgedruckte Zukunftsprognose ist. Der Produktionsschwerpunkt des Familienbetriebes lag allerdings im Bereich der Vergnügungsautomaten, von denen ein besonders ortsbezogenes Beispiel - ein Kraftmesser als "Aufstieg zum Drachenfels" - ebenfalls gezeigt wird. Die Präsentation dieses Automaten soll zugleich ein Hinweis auf ein künftiges Ausstellungsprojekt des Siebengebirgsmuseums sein, bei dem dann solche Unterhaltungsautomaten und speziell Beispiele aus der Königswinterer Produktion im Zentrum stehen werden.

Zu einer Auswahl der Ausstellungsstücke:
Hier klicken.

Der Großteil der Exponate stammt aus dem Bestand des Museums Gauselmann in Espelkamp,
das die Präsentation fördert.

Weitere Sponsoren sind die
IMS Informationsgemeinschaft Münz-Spiel GmbH, Bonn
sowie die
particular Preprint- und Medien-Service GbR, Königswinter.


 
 

 

 
 
 
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Gemeinschaft Königswinterer Künstler

Neue Werke

10. -  29. Oktober 2000
Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
 
 
 
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01

G. Ewald Krause
Die Welt der Steine I
Acryl auf Leinwand, 1999

02

G. Ewald Krause
Die Welt der Steine II
Acryl auf Leinwand, 1999

33

G. Ewald Krause
Die Welt der Steine III
Acryl auf Leinwand, 1998

03

Helmut Kern
Gehäutete Fotografien

04

Luise Stern
Traumstadt im Licht
Öl, verändert 2000

05

Peter Skilton
Waiting for Customers
 

06

Peter Skilton
Artist and Model Seated in the Studio
 

07

Dorothee Hörber
Fotocollage, Strukturen

08

Dorothee Hörber
Fotocollage, Strukturen
 

09

Erwin G. Twirdy
„Vor dem Sprechen“
Quarzsandtechnik, 1999

10

Erwin G. Twirdy
„Grundgefühle“
Quarzsandtechnik, 1999

11

Luise Stern
Das Geheimnis
Öl, 2000

12 - 15

Helene Ramershoven
„Rheinische Landschaft“ 3
Collage, 2000 750,- DM

16 - 17

Marion Gebauer
Ohne Titel
Mischtechnik

25 - 26

Marion Gebauer
Ohne Titel
Mischtechnik

18 - 19

Sigrid Wenzel
Dokumentation
Bronze, 1998

20

Annelore Broscheid
„Haus-Hüter“
Email-Collage, 2000

22

Annelore Broscheid
„Vollversammlung“
Email-Collage, 1999

21

Isabella Hannig
"Inspiration"
Aquarell, Acryl, 1997

23

Annett Meißner
„4 + 5:  Tendenz aufsteigend“
Mischtechnik auf Hartfaser, 2000

24

Anke Ikelle-Matiba-Kohlhausen
Die Magierin
Mischtechnik

27 - 29

Monika Hogrefe
Collage 

30 - 31

Heike Kern
Mischtechnik

32

Thomas von der Linde
Schwebendes Objekt
Holz

34

Gisela Mack
ohne Titel
Acryl auf Leinwand, 2000
 

 

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Süßes Rheinland

Zur Kulturgeschichte
des Zuckers
 

15. November 2000  -  28. Februar 2001

"Karla's Kiosk" in Köln
Rechtzeitig zur ‘Süßen Jahreszeit’, die von St. Martin über die Adventzeit bis Weihnachten - für die Rheinländer mit tonnenweise verteilten Kamellen am Rosenmontagszug sogar bis in den Karneval - reicht, zeigt das Siebengebirgsmuseum bis einschließlich Aschermittwoch (28. Februar 2001) die vom Rheinischen Archiv- und Museumsamt des Landschaftsverbandes Rheinland und dem Kölnischen Stadtmuseum konzipierte Ausstellung. 
Gipsformen für Gummi-
bären, 1922 und 1990er
Jahre
Da das Rheinland und insbesondere Köln immer schon ein Zentrum der Süßwarenindustrie war - man denke nur an die traditionsreiche Firma Pfeifer & Langen und ihren „Kölner Zucker“, die Schokolade von Stollwerck, die seit den 1920er Jahren von der Firma Hans Riegel Bonn (Haribo) hergestellten Gummibärchen, an Aachener Printen oder das 1951 in Emmerich am Niederrhein begründete europaweit führende Lakritz-Imperium von Katjes-Fassin -, steht auch eine „Kamellenbude“ am Beginn der Ausstellung.
Werbeschrift, 1928
Dann wird es seriös historisch mit einer kurzen Einführung in die jahrtausendealte und bis heute - in den subtropischen Ländern Südamerikas und Asiens - vorherrschende Produktion von Rohrzucker. Im Zentrum der Ausstellung steht die Geschichte des Rübenzuckers, die 1747 mit der Entdeckung des Berliner Chemikers Sigismund Andreas Marggraf begann und im 19. Jahrhundert in Europa - vor allem in Deutschland und auch im Rheinland - zum Siegeszug der hier auf den fruchtbaren Lößböden angebauten Zuckerrübe und damit des Rübenzuckers führte, der bis heute angehalten hat. Auch die bis in die 1950er Jahre weitgehend in mühevoller Handarbeit  betriebene Aufzucht und Ernte der Rüben wird dokumentiert. 
Zuckerdose,
Frankreich (?) 1810/20
Und natürlich gibt es kostbare und alltägliche Zuckerzangen, -streuer und  -dosen vom 18. Jahrhundert bis heute zu sehen  -  z.B. eine Auswahl aus einer 1.800 Porzellanzuckerdosen umfassenden Sammlung im Berliner Zuckermuseum, die den Wandel des Zuckers vom Luxusgut am Tisch des Adels und reicher Bürger zum alltäglichen Nahrungsprodukt dokumentieren. Auch eine Kollektion aus der - mit mehr als 
275.000 verschiedenen Einzelstücken - weltweit größten Zuckerstücke-Sammlung von Marianne Dumjahn aus Mainz fehlt nicht.

Die Präsentation in Königswinter wird gefördert von 

CCC Confiserie Coppeneur, Bad Honnef.
Dieser international etablierte Betrieb aus unserer Region versüßt den ersten 600 Besuchern des "Süßen Rheinlands" den Eintritt mit einem Truffe-Praliné Marc de Champagne.
Der Besucher braucht also nur seinen Appetit mitzubringen!
 
  

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Die Zusammenstellung der Ausstellung wurde gefördert von den Firmen
  • Pfeiffer & Langen
  • Haribo GmbH & Co. KG
  • Hitschler international GmbH
  • Zuckerfabrik Jülich AG
  • Freunde des Kölnischen Stadtmuseums e.V.

Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch erschienen (Bouvier-Verlag, Bonn; 24,80 DM).

 
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Miniatur, 14. Jhd.

"Hutzucker und Zuckerhut"

Nachmittage für Kinder und Jugendliche
ab 8 Jahre

mittwochs 15 - 17 Uhr, am 6., 13. und 20. Dezember;
Kostenbeitrag 10,- DM.
Anmeldung erforderlich (Tel.: 02223-3703)
Für Gruppen auch nach Vereinbarung.