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"Europa"

- Bozzetto 2004 -
 

Ernemann F. Sander

bozz-07k Maße:       11,5 x 15 x 7 cm
Material:    Bronze
Gewicht:    ca. 1600 g
Auflage:     limitiert auf 100 Stück
Preis:        280,- Euro (Subskriptionspreis bis 31. Oktober 2004);
                danach: 330,- Euro.

Bestellung über Siebengebirgsmuseum.


Der Verkaufserlös

der charakteristischen Kleinplastik von Ernemann Sander
soll zur Finanzierung einer

Ausstellung des Siebengebirgsmuseums

im Frühjahr 2005 beitragen.
In der Zeit von April bis Juni 2005 ist eine umfassende Werkschau 
(mit Katalog) geplant, die anlässlich des 80. Geburtstags 
des Königswinterer Künstlers einen Überblick über sein reiches,
vielgestaltiges Lebenswerk bieten wird.



 

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Hans M. Schmidt*  zum "Europa"-Bozzetto:

Der griechischen Mythologie verdanken wir eine personifizierte Vorstellung von Europa. In Gestalt eines prächtigen, doch zahmen Stiers entführte der stets liebes- und wandlungsfähige Göttervater Zeus die schöne Tochter des Phönikerkönigs Agenor, Europa, und brachte sie auf seinem Rücken von Sidon (dem heutigen Libanon) zur Südküste Kretas. Dort zeugte der Gott mit ihr Minos, den späteren Herrscher der Insel. „Auch wagte die fürstliche Jungfrau, unkund, wen sie bestieg, auf dem Rücken des Stieres zu sitzen“, schrieb der römische Dichter Ovid im zweiten Buch seiner „Metamorphosen“.
 
Der Bildhauer Ernemann F. Sander, der nach Stationen in Weimar, Jena, Berlin und Bonn seit Jahrzehnten in Königswinter-Oberdollendorf lebt und wirkt und mit dem kommenden Jahr seinem 80. Geburtstag entgegengeht, hat sich in seinen langen Schaffensjahren vielfach mit dem Thema der Europa befasst. Menschen, insbesondere weibliche Gestalten, Tiere, einzeln oder auch im Miteinander, sowie die Bewegung im Raum gehören zu den zentralen Aufgaben seiner plastischen Formsetzung. Stets geht es ihm um den prägnanten Moment, den „kairos“, wie die Griechen zu sagen pflegten. Das Europa-Thema scheint seinen eigensten Ambitionen  vorzüglich entgegenzukommen.
 
Anders als in den meisten der zahllosen Darstellungen des mytho-logischen Sujets, die zumal seit der Renaissance bis in die heutige Zeit anzutreffen sind, hat Sander sich in einer 1997 einsetzenden Reihe von Darstellungen auffallend für den sonst eher ungewohnten Augenblick der Ankunft der Europa, ihr Herabsteigen vom unge- wohnten Reittier, entschieden.
 

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Der im Bronzeguß vervielfältigte Bozzetto, den man als plastische Skizze oder als Entwurf für eine danach präziser und womöglich auch in anderem Maßstab auszuführende Plastik begreifen darf, hat alle Frische und gestalterische Unmittelbarkeit aus dem Arbeitsvorgang an der in Wachs modellierten Form bewahrt. Das trägt sehr zum lebendigen Erscheinungsbild des Ganzen bei und fordert Blick und Phantasie des Betrachters mitgestaltend heraus. Die durchaus rundum zu erlebende Plastik  zeigt gerade in ihrer rückseitigen Ansicht eine eher verhaltene, „stillere“  Modellierung. Im übrigen steht die vertikale Achse der weiblichen Figur mit dem auswärts gerichteten linken Arm energisch gegen die leicht schräge Horizontale des Tierrückens.
 
Entschlossen und tatkräftig scheint Europa, die nackte Königs- tochter, vom Nacken des Stiers herabzusteigen, während dieser mit gebeugten Vorderläufen und tief zur Erde gesenktem Kopf, gleichermaßen demütig und galant, ihr den Abstieg zum Boden erleichtert.
 
* Dr. Hans M. Schmidt, Kunsthistoriker, Bonn;
  ehem. Abteilungsdirektor beim Rheinischen Landesmuseum Bonn.


 

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Ernemann F. Sander

1925            in Leipzig geboren
1941            Studium an der Hochschule für Bildende Künste in
                   Weimar, unterbrochen durch Wehrdienst und
                   Gefangenschaft
seit 1944      zahlreiche Ausstellungen
                   (u.a. „Zeichnungen und neuere Bronzen“, 1993 im
                   Siebengebirgsmuseum)
1947-1953    freischaffend in Jena
1953-1955    Berlin, dann Übersiedlung nach Bonn
1957-1983    Vorsitzender der Künstlergruppe Bonn
1963            Errichtung von Wohnhaus und Atelier in
                   Königswinter-Oberdollendorf
1996            August-Macke-Medaille der Stadt Bonn

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Eselsbrunnen, 1984, Bronze;
Königswinter, Rheinallee
zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum, u.a. in:
Bad Hersfeld, Bad Honnef, Bad Oeynhausen, Bergisch Gladbach, Berlin, Bonn, Cleethorpes, Fulda, Jena, Köln, Königswinter, Lünen, Pforzheim, Renchen, Schlenderhan, Wesseling, Worms.